Zweites SparX Lab Treffen zum Thema E-Health

Beitrag von Simon Alexander Lueck, Digital Health Expert

Am 19.06.2019 fand in den Räumen von Cisco im Neuen Kranzler Eck in der Berliner City West eine Fortsetzung der SparX E-Health Challenges statt.

Hauptaugenmerk war dieses Mal, nachdem in den vorherigen Veranstaltungen die grundsätzlichen Themen und digitalen Ansätze zusammengetragen worden waren, eine fokussierte und konkretisierte Erörterung des marktrelevanten Digitalisierungsbedarfes und der technischen Machbarkeit. Schon im Vorfeld hatte sich hierbei leider ergeben, dass die Pflege-Challenge der AOK, mit welcher Pflegediensten ein digitales Recruitment Tool zur Fachkräftegewinnung an die Hand gegeben werden sollte, diesbezüglich noch nicht ausdifferenziert genug war. Hieraus wird zu lernen sein und die hochinteressante und wichtige Challenge hoffentlich in naher Zukunft noch einmal neu in Angriff genommen.

Die verbliebenen zwei Challenges arbeiteten unter alternierender Leitung der Lab Coaches James Löll (data experts), Holger Kottmann (3spin) und Jürgen Klein (Idox Compliance).

Die „Minimalinvasive Therapie“ – Challenge Innovationsaufklärung und Therapieunterstützung mit der Charité in Kooperation mit dem Deutschen Herzzentrum erörterte intensiv die Anwenderorientierung und den Anwendernutzen. Identifiziert und ausdifferenziert wurden die drei gesondert zu betrachtenden, aber durchaus aufeinander aufbauenden Themen Herz-OP-Aufklärung, Herz-OP-Planung und Herz-OP-Ausführung. Es wurde Einvernehmen erzielt, dass der Entwicklungsschwerpunkt realistischerweise zunächst bei der OP-Aufklärung mit dem Ziel der Patienteninformation und -akzeptanz liegen solle. Die OP-Planung sei ein nächster interessanter Schritt, jedenfalls für noch nicht extrem erfahrene Operateure. Bei der OP-Ausführung gebe es zur Zeit noch zu viele ungeklärte Variablen, wobei der Hauptnutzen einer digitalen Live-Bildgebung für Operateure mittels AR/VR-Technik sicherlich in der Vermeidung von Röntgenstrahlenbelastung liegen könne. Für den Bereich der Patientenaufklärung wurde weitgehend Einigkeit erzielt, dass AR-Tools hilfreicher als VR-Tools sein dürften, da so der direkte Arzt-Patienten-Kontakt nicht abreiße. Besonderes Gewicht bei der Visualisierung wurde auf die farbliche Darstellung verschiedener Gewebe gelegt.

Bei der „Krebsmedizin nach Maß“ – Challenge Visualisierung komplexer Informationen für die personalisierte Krebstherapie mit Barron Biomedial lag der Schwerpunkt auf der Erörterung der Notwendigkeiten und Anforderungen einer patientengerechten Darstellung von allgemeinen Zellmechanismen und typisierten Zell-Defekten. Sobald der Challenge-Geber hierbei eine Marktanalyse (mit Tiefen- eher als mit Breitenorientierung) oder zumindest entsprechende aussagekräftige Erhebungen zur Verfügung habe, soll im Rahmen einer technischen Machbarkeitsstudie ein Prototyp für die Krebszellen-Darstellung entwickelt werden. Nach einer entsprechenden Nutzenbewertung bzw. Evaluation könnte dann weiter in Richtung Implementierung von realen patientenseitigen Gen-Defekten bei der Darstellung der krebsbedingten Zellmechanismen, dann ggf. auch arztorientiert, entwickelt werden. Hierbei wären dann insbesondere datenschutzrechtliche Fragen bei der pseudonymisierten Datenverarbeitung zu beachten.

Das SparX Abschlussevent wird voraussichtlich am 14.08.2019 folgen und sicherlich spannende und innovative Ergebnisse präsentieren.