Digitale Anwendungen in Unternehmen: Auf positive Emotionen kommt es an!

Inspiration Event des VR Business Club in Kooperation mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kommunikation am 21. November 2019 in München

Innovative Technologien bieten kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) vielfältige Möglichkeiten, wenn es um eine zukunftsweisende Digitalisierungsstrategie und tragfähige Geschäftsmodelle geht. Oft fällt es Unternehmen jedoch schwer, neue Technologien optimal zu nutzen oder zu implementieren, da fehlende Akzeptanz, mangelndes Vertrauen oder Unsicherheiten herrschen. Wir neigen dazu, Gewohntes und Gelerntes instinktiv zu verteidigen und scheuen uns daher oft vor (digitalen) Veränderungen – was normal ist!

Neue Technologien brauchen Akzeptanz

Um jedoch auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein, ist es für Unternehmen wichtiger als je zuvor, den Menschen mit seinen Ansprüchen und Emotionen in den Mittelpunkt digitaler Veränderungen zu rücken. Dieser Aspekt zielt auf die Mitarbeiter in einem Unternehmen, gleichermaßen aber auch auf Geschäftspartner, Kunden und Lieferanten, die auf dem Weg durch den Veränderungsprozess begleitet und aktiv eingebunden werden müssen. 

Um anwendungsorientierte Lösungsansätze für diese Herausforderungen zu finden, veranstaltete der VR Business Club in Kooperation mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kommunikation, dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft, der IHK München und dem Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft der Landeshauptstadt München am 21. November 2019 das „Inspiration Event“ im Information Security Hub des Münchener Flughafens. Einblicke und viel Wissenswertes rund um Virtual und Augmented Reality wurden anfassbar; die AR- und VR-Anwendungen konnten von den Teilnehmenden anhand von Demonstratoren selbst ausprobiert und in einem positiven emotionalen Erlebniskontext erfahren werden.


Das VR Business Club „Inspiration Event“ – Eine Zusammenfassung 
Marc Lindike, Head of Information Security Assurance (Cyber Defence) and ISH- Service Division IT, begrüßte die Teilnehmer/-innen mit einer Vorstellung des Information Security Hub (ISH). Das ISH sieht sich nicht als ein weiteres Sicherheitstrainingscenter, sondern als Befähiger einer offenen, abteilungs-, unternehmens- und landesübergreifenden Zusammenarbeit für Cyber-Sicherheit.


Maren Courage, Founder VR Business Club, führte die Teilnehmer durch den Abend und leitete zu Jürgen Enninger, Leiter Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft der Landeshauptstadt München, über. Mit der Plattform #kreativmuenchen Crowdfunding antwortet deren Kompetenzzentrum auf die Bedürfnisse der Kultur- und Kreativbranche nach stärkerer Sichtbarkeit, Vernetzung, aber auch auf den Bedarf nach innovativen Finanzierungsinstrumenten zur Bewältigung der digitalen Herausforderungen. Die Kreativwirtschaft gilt als Treiber für nicht-technische Innovationen und hat damit einen erheblichen Einfluß auf die Entwicklung der Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft.


Franziska Kauschke, Junior Manager Employer Branding bei der Autovermietung SIXT, erklärte, wie SIXT Virtual Reality (VR) im Recruiting einsetzt. Dabei haben potentielle Bewerber/-innen die Möglichkeit, am SIXT-Stand auf Jobmessen das Unternehmen mit Hilfe einer VR-Brille zu erkunden und auf diese Weise frühzeitig einen positiven Zugang zu dem Unternehmen als potentiellem Arbeitsgeber zu bekommen.

Die Podiumsdiskussion zum Thema „Emotionen im Unternehmen“ war mit Dr. Albert M. Geiger, Familienunternehmer und Geschäftsführer Alphazirkel, Tobias Fandrich, Head of Business Development UReality und Florian Weinzierl, Senior Manager Relationship Marketing SIXT hochkarätig besetzt. Es wurde diskutiert, inwiefern sich Emotionen auf Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen auswirken. Die Quintessenz der Diskussion: Emotionen werden als treibende Kräfte von Innovationen noch immer unterschätzt.   Offenheit und Toleranz in Unternehmen gegenüber Emotionen sollten als Führungsinstrument im digitalen Veränderungsmanagement deutlich stärker fokussiert werden.

Teil des Inspiration-Events war auch eine begleitende Ausstellung von AR-, VR- und Mixed Reality Anwendungen. Die Aussteller VRdirect, dynabook Europe, data experts und Accso pitchten in wenigen Minuten ihre VR/AR-Demonstrationen und motivierten zum Ausprobieren ihrer imersiven Technologielösungen. Auch hierbei wurde das Thema „Emotionen im Unternehmen“ nochmals aufgegriffen und sorgte für intensiven Gesprächsstoff. Es wurde deutlich, wie wichtig solche Anwendungsbeispiele zur Entwicklung einer positiven emotionalen Haltung gegenüber technologischen Innovationen ist. Dies trifft den Kern des Anliegens des Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Kommunikation: der digitale Wandel gelingt, wenn über positive User-Erfahrungen Vertrauen in Technologie geschaffen wird. Ein wertschätzender emotionaler Rahmen sollte integraler Bestandteil der Unternehmenskultur sein.

Mitarbeiter/-innen sensibel an neue Technologien heranführen

Trotz der digitalen Möglichkeiten, die heute vielfach in der internen und externen Unternehmenskommunikation, der Weiterbildung oder der Entwicklung neuer Produkte und Services eingesetzt werden können, darf deshalb ein Aspekt nicht außer Acht gelassen werden: Jedes Unternehmen ist und bleibt ein Unikat mit individuellen Anforderungen an Organisation, Führung und Unternehmenskultur. Daher ist es wichtig, mit sensiblen Managementmethoden einen Rahmen für Vertrauen und Akzeptanz gegenüber Technologie seitens der Belegschaft zu fördern.

Dazu gehört eben auch, das emotionale Bedürfnis nach Sicherheit zu bedienen, zu informieren, zu unterstützen und eine innere Haltung zu fördern, die dem digitalen Wandel zugewandt ist. In Hinblick auf spezifische Technologien (wie beispielsweise VR/ AR) gelingt dies durch gezielte Schulungen, die Ängste und innere Hemmnisse abbauen und den Mehrwert neuer Anwendungen in den Vordergrund rücken. Ricardo Semler (Geschäftsführer und Mehrheitseigner von Semco) machte am Beispiel seines eigenen Unternehmens deutlich, dass Innovationen nur geschaffen werden können, wenn man zeitliche und emotionale Freiräume dafür kreiert. Jeder Semco-Mitarbeiter darf sich solche individuellen Freiräume schaffen – unabhängig von Arbeitsort und –zeit. 

Der Erfolg des Unternehmens Semco zeigt, dass solche Führungsmodelle Zukunft haben. Denn Sicherheit und Vertrauen stärken den Freiraum für kreative Ideen, die vorhandene Innovationspotentiale in Unternehmen entfalten können. Dazu gehören auch moderne Formen der Arbeitsorganisation und -struktur; beispielsweise durch mobiles Arbeiten und flexible Arbeitszeiten.

Das „Inspiration Event“ verdeutlichte anhand von Technologien wie AR und VR, dass Veränderungsmanagement im digitalen Wandel auch bedeutet, eine Unternehmenskultur und Form der Zusammenarbeit zu schaffen, die eine dem digitalen Wandel zugewandte Mentalität fördert. Wenn die Menschen in den Mittelpunkt der Veränderung gerückt werden, dann kann die digitale Transformation Schritt für Schritt gelingen.