VR Business Club und Healthcare Shapers im Vormarsch für Virtual Reality im Gesundheitswesen und in der Pharmaindustrie

Überzeugend, umfangreich, komplex und hoch interessant war unsere Diskussion am 20. April beim Kooperations-Event mit den Healthcare Shapers

In der großartig recherchierten Keynote von Michael Gerards erfuhren wir dass der Einfluss von XR aufs weltweite BIP im Bereich Healthcare in 2030 auf 350 Mrd USD prognostiziert wird. Wahnsinn!

Neben einem umfangreichen Abriss der Anwendungsfelder und Wertschöpfungsketten zum VR/AR Einsatz im Bereich Healthcare und Pharma wurden uns von Michael auch zahlreiche usecases präsentiert, welche sich bereits erfolgreich am Markt platziert haben, sei es im Bereich Innovation F&E, Ausbildung & Schulungen, Gesundheitliche Prävention, Rehabilitation & Therapie bis hin zu Produktmarketing & Markenimage.

Ergänzt wurden diese noch im Verlauf des Events von Oliver Autumn mit Praxisbeispielen aus unserem VR Business Club Netzwerk von dropslab, OVRLAB, Magic Horizons, VRdirect, uptale, botspot, Re`flekt und Lightshape. Fazit dazu: es gibt aktuell überraschend viele Player mit spannenden, nutzerorientierten und relevanten Anwendungsszenarien, Projekten und Plattformen am Markt. 

Die Herausforderung ist: wir haben ein komplexes Gesundheitsversorgungssystem.

Das eine Platzierung der XR Anwendungen in der Branche aus diesem Grund nicht so einfach ist, schilderte uns eindrucksvoll Günther Illert in seinem Vortrag. Ja, die Transformation in der Gesundheitsbranche findet statt, jedoch sind die regulatorischen Anforderungen nicht zu unterschätzen. Der sogenannte „value outcame“ muss absolut messbar sein. Dazu kommt dass die Geldströme unabhängig von den Leistungsströmensind, da zwischen Arzt und Patient immer die Krankenkassen stehen und man somit als Startup nicht mit einem vorhersehbarem ROI pokern kann. Zum Glück haben Ärzte jedoch die Möglichkeit Forschungsdrittmittel zu beantragen. 

Und nichts ist unmöglich. Dies bewies uns beispielsweise Julian Specht, der es mit seinem Startup living brain geschafft hat, derzeit eine VR Anwendung zur Behandlung für Patienten mit neurologischen Erkrankungen in den Markt einzuführen. Voraussetzung waren jahrelange und umfangreiche klinische und technische Vorbereitungen, die am Ende überzeugend waren. Am Test von über 40 Patienten konnte eine hohe Akzeptanz bei Schlaganfallpatienten bewiesen werden, die nächste Studie läuft schon. Weitere Forschung in diesem Bereich zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Therapieerfolg mittels VR höher ist als mit herkömmlichen Methoden. Wie ein junges Startup dieses Durchhaltevermögen aufbringt, ist eine andere Frage. Julians Kampfgeist entstammt eigenen persönlichen Erfahrungen. Es gelang ihm mit seinem Team ins Merck Accelerator Programm zu kommen und danach konnte er bei verschiedenen Finanzierungsprogrammen punkten. Gratulation! Der Weg hat sich gelohnt.

Erfreulicherweise gibt es auch Ärzte die sich den neuen Technologien mit großem Interesse zuwenden, wenn sie den nachweisbaren Mehrwert erkennen. Prof. Ingo Stoffels, Dermatologe von der Universitätsklinik Essen konnte berichten, dass er mit der HoloLens 2 Operationen am rechten Lymphknoten durchführt. Hauptbenefit ist, dass er während der OP nicht vom Patienten weg schauen muss, die Bildgebung mit radioaktiver Markierung in Zusammenhang mit dem CT erfolgt direkt im Sichtfeld. Die Gewebeschonung des Patienten ist somit bestenfalls gewährleistet. Mittlerweile vertesten schon andere Abteilungen auf dem Klinik-Campus die Mixed Reality Technologie. So nutzt bspw. ein Kollege aus der Neurochirurgie die Hololens bei OPs für Drainagen im Gehirn. 

Das auch die Pharmaindustrie im Vormarsch ist mit dem gewinnbringenden Einsatz von VR/AR Tools, konnte von Armin Furtwängler bestätigt werden. Denn Armins Erfahrungen sind vielfältig und durchweg positiv. Böhringer Ingelheim setzt XR schon seit mehreren Jahren in der Unternehmenskommunikation, sowie beim Onbording und in der Schulung von Mitarbeitern ein! Und das erfolgreich. 

Dieses konspirative Event mit professionellen Experten und über 30 Teilnehmern war nur unser Auftakt! Mit den Themen gehen wir weiter in die Tiefe und freuen uns auf alle Interessenten, die wir auf der Reise hin zu mehr Innovation, mehr Mut zu gezielten Projekten, Studien usw. mitnehmen können! Einen Leitfaden bietet unser SparX Healthcare & Pharma.

Was steckt dahinter?

Der neue Inkubator SparX „Healthcare & Pharma“ will das Innovationspotential der VR-Szene für die Gesundheitsmärkte heben. Langfristiges Ziel ist es, eine Community aufzubauen, welche sich regelmäßig mit VR-Anwendungen im Gesundheitskontext auseinandersetzt und die richtigen Partner für erste Projekte zusammenbringt, den Zugang zu finanziellen und personellen Ressourcen für Produktentwicklungen ebnet und Wege aufzeigt, die klinische Wirksamkeit dieser Anwendungen nachzuweisen und regulatorische Hürden zu überwinden.